Auslandsgeschäft hat deutsche Umformtechnik 2023 gestützt
USA lösen China als stärksten Exportmarkt ab
Frankfurt am Main, 23. Februar 2024. – Die Produktion der deutschen Umformtechnik, eines wichtigen Teilbereichs der Werkzeugmaschinenindustrie, ist 2023 um 2 Prozent auf rund 2,3 Mrd. Euro leicht zurückgegangen. „Damit konnte die Umformtechnik, die ihren Umsatz in Großprojekten unter anderem mit der Automobilindustrie, aber auch mit vielen kleineren Kunden im Bereich der Blechbearbeitung erzielt, das Ergebnis trotz einer schwächeren Nachfrage fast halten“, sagt Dr. Markus Heering, Geschäftsführer des VDW (Verein Deutscher Werkzeugmaschinenfabriken). Insbesondere der Inlandsabsatz musste Federn lassen. Er sank um 15 Prozent, während sich der Export mit einem Plus von 8 Prozent gut gehalten hatte. „Eine wichtige Ursache sind die Investitionen der Automobilindustrie in wichtigen Absatzmärkten“, ist Heering überzeugt. International sollten sie im vergangenen Jahr laut einer Schätzung von Oxford Economics auf Dollarbasis um 11 Prozent und in Euro gerechnet um 8 Prozent gestiegen sein.
Der wichtigste Exportmarkt waren 2023 die USA. Mit einem Zuwachs von 50 Prozent konnten sie kräftig zulegen. Der zweitwichtigste Markt China hingegen enttäuschte mit einem Rückgang von 15 Prozent. Es folgen mit großem Abstand Polen (plus 62 Prozent), Italien (minus 25 Prozent) und Mexiko (plus 16 Prozent). „Hier wiederholt sich das Muster, das wir aus der Gesamtbranche bereits kennen“, sagt Heering. „Regionen wie Nordamerika und Osteuropa, in denen die Fahrzeugindustrie investiert, liefern Impulse für die Umformtechnologie aus Deutschland. China kämpft hingegen mit schwacher Nachfrage aufgrund der Konsumzurückhaltung und einer Immobilienkrise. In Italien sind die großzügigen steuerlichen Abschreibungsmöglichkeiten ausgelaufen“, so Heering weiter.
Die schwache Inlandsnachfrage in Deutschland wirkt sich auf den Inlandsverbrauch und den Import aus. Beide sind rückläufig, um 13 bzw. 8 Prozent. Mit Abstand größter Lieferant ist die Schweiz, die jedoch 9 Prozent weniger importierte als im Vorjahr. Grundsätzlich spielen hier auch konzerninterne Lieferverflechtungen eine Rolle. Auch bei den Einfuhren haben die USA Boden gutgemacht mit einem Zuwachs der Lieferungen von 260 Prozent. „Dahinter verbergen sich zumeist Lieferungen ausländischer Firmen, die in den USA produzieren, denn es gibt nur noch wenige größere US-Werkzeugmaschinenhersteller“, erklärt Heering.
Der Auftragseingang wird die Produktion im laufenden Jahr weiter bremsen. Insgesamt gingen die Bestellungen um 9 Prozent zurück. Dabei verlor das Inland ein Zehntel, das Ausland 8 Prozent. „Positive Erwartungen richten sich insbesondere an Wachstumssektoren wie Elektromobilität, Batterieproduktion, Windkraft, Medizin- und Bahntechnik, Flugzeugindustrie und Rüstung. Sie planen ihre Investitionen häufiger in Form von Projekten, von denen die deutsche Umformtechnik profitieren könnte“, sagt Heering abschließend.
Hintergrund
Die deutsche Werkzeugmaschinenindustrie gehört zu den fünf größten Fachzweigen im Maschinenbau. Sie liefert Produktionstechnologie für die Metallbearbeitung in alle Industriezweige und trägt maßgeblich zu Innovation und Produktivitätsfortschritt in der Industrie bei. Durch ihre absolute Schlüsselstellung für die industrielle Produktion ist ihre Entwicklung ein wichtiger Indikator für die wirtschaftliche Dynamik der gesamten Industrie. 2023 produzierte die Branche mit durchschnittlich rd. 65.200 Beschäftigten (Betriebe mit mehr als 50 Mitarbeitern) Maschinen und Dienstleistungen im Wert von rund 15,2 Mrd. Euro. Daran hat die Umformtechnik einen Anteil von einem Viertel.
Bild:
Dr. Markus Heering, Geschäftsführer VDW (Verein Deutscher Werkzeugmaschinenfabriken), Frankfurt am Main
Grafik: Auftragseingang in der deutschen Umformtechnik
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