VDW unterstützt Mitglieder bei der Marktbearbeitung in chinesischen Industriehochburgen
Nach einer längeren Durststrecke nimmt China, wichtigster Markt für die deutsche Werkzeugmaschinenindustrie, wieder Fahrt auf. Grund genug für den VDW, das zweite Technologiesymposium im Land der Mitte auszurichten. Vom 27. November bis 01. Dezember 2017 waren 20 deutsche Werkzeugmaschinenhersteller in Tianjin, Chengdu und Shenzhen unterwegs. In einem sehr kompakten Programm präsentierten sie Hightech aus Deutschland. „Wir haben die drei Metropolen für unser Symposium ausgewählt, weil hier wichtige Abnehmerbranchen ihre Hochburg haben und unsere Mitglieder in der chinesischen Provinz mehr Unterstützung bei der Marktbearbeitung benötigen als etwa in Beijing oder Shanghai“, erläutert Dr. Wilfried Schäfer, Geschäftsführer des VDW.
Tianjin gilt als die führende Freihandelszone Chinas. Allein 142 Unterneh-mensgruppen unter den 500 weltweit größten Konzernen haben hier ihren Sitz, darunter Toyota, Samsung, VW, Continental, Honeywell, Siemens und Airbus. Chengdu ist für den Triebwerksbau bekannt und u.a. Sitz der Luftfahrtkonzerne Avic und AECC Aero Science and Technology. Shenzhen schließlich hat sich als Elektronik-Hub profiliert, in der u.a. der Mobilfunk-Gigant Huawei residiert.
Falk Herkner, Geschäftsführer Vertrieb & Marketing von der Werkzeugma-schinenfabrik Waldrich Coburg GmbH, Tochterunternehmen von Beijing No. 1 Machine Tool Plant, schätzt die Teilnahme am VDW-Symposium. „Wir wollen Flagge zeigen im Sinne von „Made in Germany“, und wir versprechen uns dadurch neue Kundenkontakte zu generieren.“, sagt er.
Der chinesische Werkzeugmaschinenmarkt ist im ersten Halbjahr 2017 um 4 Prozent auf 13,6 Mrd. Euro gestiegen. Davon profitieren die bislang schwachen Importe, die im zweiten Quartal kräftig ins Plus drehten. Deutschland ist nach Japan der zweitwichtigste Lieferant für die chinesische Industrie. Nach zwei rückläufigen Jahren stiegen die deutschen Lieferungen im ersten Halbjahr 2017 um 18 Prozent. Damit bleibt China auch weiterhin der mit Abstand wichtigste Markt für die deutschen Anbieter.
Das sehen auch die Teilnehmer am VDW-Symposium so. Mit von der Partie waren namhafte Firmen wie Alzmetall, Chiron, Heller, Hermle, Index, Kapp Niles, Leistritz, Liebherr, FFG, Mauser, Mikron, Niles-Simmons-Hegenscheidt, Open Mind, Peiseler, Samag, Siemens, Schwäbische Werkzeugmaschinen, StarragHeckert, Waldrich Coburg, Weisser.
„Die Nachfrage der chinesischen Automobil- und Zulieferindustrie ändert sich hin zu flexibleren Lösungen. Die Kunden benötigen nach wie vor hohe Produktionsleistung. Aufgrund der zu erwartenden höheren Produktflexibilität, z.B. effektivere Verbrennungsmotoren oder Elektromobilität, werden wir mit stetig steigenden Anforderungen konfrontiert“, konstatiert Wolfgang Römpp, Vertriebsleiter Technik bei den Mauser-Werken in Oberndorf.
Mehr als die Hälfte der Teilnehmer liefert jedoch nicht nur Maschinen aus Deutschland, sondern ist auch vor Ort mit Vertrieb, Service, Instandhaltung, Schulung oder Produktion aktiv. „China ist ein sehr großer, wichtiger Markt. Die deutschen Werkzeugmaschinenhersteller bieten ein enorm breites technologisches Spektrum, das in China hervorragend nachgefragt wird. Um den Wünschen der chinesischen Kunden gerecht zu werden, ist es wichtig, im chinesischen Markt mit einer Niederlassung vertreten zu sein“, weiß Hongwen Li, General Manager China, Index Trading (Shanghai) Co., Ltd.
China will die eigene Industrieproduktion deutlich aufrüsten. Deshalb verfolgten die rd. 750 chinesischen Teilnehmer des VDW-Symposiums aus der Automobil- und Automobilzulieferindustrie, aus dem Maschinenbau, aus der Elektroindustrie und dem Flugzeugbau mit großem Interesse die Vorträge der deutschen Anbieter über neue Maschinen, Lösungen und Services. Im Mittelpunkt der Präsentationen standen innovative Hightech-Systemlösungen, die höchsten Ansprüchen an Produktivität, Flexibilität, Schnelligkeit und Präzision genügen. Jerry Lee, Regional Sales & Marketing Director bei Polygon Precision Mold & Plastic Co., Ltd, Chengdu, interessierte sich speziell für 5-Achsmaschinen, mit denen Präzisionsteile im Werkzeug- und Formenbau hergestellt werden können. Er begrüßte die Initiative des VDW, Technologiesymposien in wichtigen Industriezentren Chinas zu veranstalten. „Das Symposium in Chengdu ist eine einmalige Gelegenheit mit führenden deutschen Werkzeugmaschinenherstellern in Kontakt zu treten“, bestätigt auch Wang Limin, Supervisor beim Luftfahrtunternehmen Sichuan Chengfei Integration Technology Corp. Ltd. Division in Chengdu.
Offizielle Stellen in China betrachten die VDW-Aktivitäten wohlwollend. Leo Huang etwa, Executive Vice President der Foshan Nanhai Machinery Equipment Association etwa, hob in seiner Eröffnungsrede in Shenzhen hervor: „Für Investitionsentscheidungen chinesischer Unternehmen ist die Teilnahme an dieser hervorragend organisierten Veranstaltung sehr wichtig, denn die Vorträge zeigen in komprimierter Form das enorm vielfältige Angebot der deutschen Werkzeugmaschinenindustrie.“
„Die VDW-Symposien sind neben Messebeteiligungen wichtige Plattformen für die deutschen Hersteller“, resümiert Klaus-Peter Kuhnmünch, verantwortlich beim VDW für die Auslandssymposien. „Sie signalisieren den chinesischen Geschäftspartnern Wertschätzung, wenn wir mit einem derart großen Aufgebot an Weltmarktführern anreisen. Und sie erlauben den Firmen, ihre Kompetenz exklusiv vorzustellen.“