„Aufgrund bestehender Reisebeschränkungen durch die Corona-Pandemie sind die deutschen Hersteller hauptsächlich über ihre chinesischen Tochtergesellschaften vertreten”, erklärt Dr. Wilfried Schäfer, Geschäftsführer des VDW, Frankfurt am Main. Das gilt auch für den VDW, der seit vielen Jahren einen deutschen Gemeinschaftsstand auf der Cimt beim Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie beantragt und betreut. In diesem Jahr wird der Verband durch Shane Sun, den Repräsentanten des VDW in China, vertreten sein.

Die deutschen Exporte sind in den vergangenen zwei Jahren um fast 45 Prozent von 2,3 auf 1,3 Mrd. Euro geschrumpft. Geliefert wurden vor allem Bearbeitungszentren, Schleifmaschinen, Teile und Zubehör sowie Drehbänke. Die chinesischen Importe sind nicht ganz so stark betroffen. Sie gingen 2020 um 28 Prozent zurück. Der Schwerpunkt der Lieferungen lag bei Teilen und Zubehör.

Für das laufende Jahr stehen die Zeichen wieder auf Wachstum. Die Aufträge aus China haben sich im vergangenen Jahr stabilisiert und sind im vierten Quartal sogar zweistellig gestiegen, um 17 Prozent. „Das verspricht eine erfreulichere Entwicklung für das laufende Jahr, denn der Turnaround sollte geschafft sein”, urteilt Wilfried Schäfer. Er ist überzeugt, dass die Cimt einen zusätzlichen Beitrag dazu leisten wird, das bilaterale Geschäft wieder anzukurbeln. „Der Bedarf an moderner Produktionstechnik ist in China nach wie vor riesig, zumal die chinesische Industrie den nächsten Schritt hin zu höherwertigen Produkten machen will, die auch auf dem Weltmarkt gefragt sind”, schließt er ab. „Wir sind überzeugt, dass die Cimt eine gute Plattform ist, auf der sich chinesische Kunden von den Angeboten deutscher Hersteller überzeugen können.”

Cimt ist Sprungbrett für umati nach China

Der VDW ist auf der Cimt auch mit einem umati-Stand vertreten. umati (universal machine technology interface) ist die Gemeinschaft des Maschinenbaus und seiner Kunden zur Förderung und Verbreitung von offenen, standardisierten Schnittstellen auf Basis von OPC UA. Ziel ist es, mit der Präsentation auf der Cimt die Schnittstellenspezifikation für die Kommunikation von Werkzeugmaschinen mit übergeordneten IT-Systemen in China bekannt zu machen und zu zeigen, wie einfach sie funktioniert. Sechs Unternehmen, die auch gleichzeitig Aussteller auf dem deutschen Gemeinschaftsstand sind, haben ihre Maschinen angeschlossen. „Leider haben die Folgen der Corona-Pandemie verhindert, dass es mehr Firmen geworden sind“, bedauert Dr. Alexander Broos, Leiter Forschung und Technik im VDW und verantwortlich für die OPC UA-Aktivitäten in der Werkzeugmaschinenindustrie. Damit umati überhaupt nach China gebracht werden kann, unterstützt das Advanced Manufacturing Technology Center (amtc) der Tongji Universität in Beijing mit seiner technischen Infrastruktur.

„Wir freuen uns außerdem, Maschinen und Dienstleistungen mit NC Link, Chinas Initiative für Machine Tool Connectivitiy, zu verbinden“, sagt Broos weiter. Damit werde an die erfolgreiche Zusammenarbeit bei der EMO Hannover 2019 angeknüpft. Damals hatte sich bereits eine Gruppe führender chinesischer CNC-Werkzeugmaschinenhersteller mit umati verbunden. Nun habe die NC Link Gruppe die Anbindung der OPC UA Infrastruktur mit ihrer eigenen Installation realisiert, so Broos.

Kernelement der umati-Beteiligung auf der Cimt ist der umati-Demonstrator. Er besteht aus einer Datendrehscheibe, an die Maschinen live angeschlossen sind, sowie einem eigenen Dashboard. Daran werden reale Maschinen angeschlossen. Deren Daten fließen in das umati-eigene Dashboard auf https://umati.app. Über einen QR-Code an der angeschlossenen Maschine oder am Stand des jeweiligen Ausstellers können die Daten live auf dem eigenen Gerät betrachtet werden.

„Die Messebeteiligung ist für uns eine gute Möglichkeit, umati im Ausland bekannt und erlebbar zu machen“, sagt Broos abschließend. „Wir hoffen, dass dies sehr bald auch in anderen Märkten wieder live möglich sein wird.“

Downloads