„Die Bestellungen aus dem In- und Ausland klaffen derzeit weit auseinander“, erläutert Dr. Wilfried Schäfer, Geschäftsführer des Branchenverbands VDW (Verein Deutscher Werkzeugmaschinenfabriken) in Frankfurt am Main. „Investiert wird nach langem Zögern nun endlich im Inland. Die Euro-Länder bieten weiterhin eine solide Basis für die Fortentwicklung des Geschäfts. Darüber hinaus lässt die Investitionsdynamik vor allem in Asien nach, weil sich die Nachfrage im größten Markt China politisch gewollt merklich beruhigt“, so Schäfer weiter.

Die Bestellungen in der Umformtechnik entwickelten sich im ersten Halbjahr gleichermaßen gut wie in der Zerspanung und zeigten auch ein ähnliches Muster für In- und Auslandsaufträge. Innerhalb der Umformtechnik war es im ersten Halbjahr vor allem die Pressentechnologie, die einen zweistelligen Bestellzuwachs erreichen konnte. Die Blechbearbeitung hatte sich 2017 als wirkungsvolle Stütze erwiesen und setzt daher aktuell auf einer starken Basis auf.

Die Kapazitäten bei den Herstellern von Umformtechnik waren im Juli dieses Jahres mit 87,2 Prozent ausgelastet, was dem mittelfristigen Durchschnitt entspricht. „Tatsächlich stoßen die Kapazitäten innerhalb der Branche an Grenzen“, sagt Schäfer. Laut Ifo-Konjunkturbefragung berichteten über die Hälfte der befragten Werkzeugmaschinenhersteller zur Jahresmitte von Materialknappheit und fast 40 Prozent von Arbeitskräftemangel. „Dahinter stecken Engpässe in der gesamten Zulieferkette. Wichtige Teile sind ausverkauft. Und die Inbetriebnahme, speziell im Ausland, leidet unter Personalengpässen“, erläutert Schäfer.

Die Umformtechnik steuert traditionell rund 30 Prozent zur Gesamtproduktion der deutschen Werkzeugmaschinenindustrie bei. Im vergangenen Jahr waren das rund 3 Mrd. Euro. Die aktuelle Entwicklung stützt die Produktionsprognose des VDW, die für 2018 einen branchenweiten Zuwachs von nochmals 7 Prozent erwartet. „Wenn uns die internationale Wirtschaftspolitik mit Brexit, zunehmenden Turbulenzen in der Türkei, Handelskrieg, Rückabwicklung der Globalisierung, Sanktionsandrohungen nicht in die Suppe spuckt, ist unsere Branche auf einem guten Weg“, sagt Schäfer vom VDW abschließend.

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