Lieferengpässe bremsen Umformtechnik
Im dritten Quartal 2021 stieg der Auftragseingang der deutschen Umformtechnik im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 35 Prozent. Dabei legten die Bestellungen aus dem Inland um 22 Prozent zu. Die Auslandsorders notierten 42 Prozent über Vorjahr. In den ersten drei Quartalen des laufenden Jahres stiegen die Bestellungen bei deutschen Herstellern um 39 Prozent. Die inländischen Orders lagen 17 Prozent höher als im Vorjahr, die ausländischen 54 Prozent.
Lieferengpässe bremsen Umformtechnik
Wachstum verschiebt sich zum Teil ins kommende Jahr
Frankfurt am Main, 25. November 2021. – Im dritten Quartal 2021 stieg der Auftragseingang der deutschen Umformtechnik im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 35 Prozent. Dabei legten die Bestellungen aus dem Inland um 22 Prozent zu. Die Auslandsorders notierten 42 Prozent über Vorjahr. In den ersten drei Quartalen des laufenden Jahres stiegen die Bestellungen bei deutschen Herstellern um 39 Prozent. Die inländischen Orders lagen 17 Prozent höher als im Vorjahr, die ausländischen 54 Prozent.
„Insgesamt ist die Auftragslage gut. Allerdings bremsen Lieferengpässe und starke Preisanstiege bei Rohstoffen und Komponenten zunehmend das Geschäft“, kommentiert Dr. Wilfried Schäfer. Die Bestellungen legten voraussichtlich auch in den kommenden Monaten weiter zu. Treiber seien Nachholeffekte, die noch eine ganze Weile anhalten. Die Bestellungen könnten jedoch nicht in gewünschtem Ausmaß in Umsatz verwandelt werden, weil die Maschinen aufgrund fehlender Teile, insbesondere Elektronikkomponenten, nur verzögert ausgeliefert werden können. „Deshalb müssen wir unsere diesjährige Sommerprognose für die Werkzeugmaschinenindustrie insgesamt von plus 8 auf plus 5 Prozent zurückfahren“, räumt Schäfer ein. Dafür werde im kommenden Jahr ein zweistelliges Wachstum erwartet.
Auch im Vergleich zum Vorkrisenjahr 2019, der allgemein als aussagekräftiger für die Beurteilung der aktuellen Lage eingeschätzt wird, holen die Aufträge der Umformtechnik langsam auf. In den ersten neun Monaten liegen sie noch 4 Prozent unter dem Vergleichszeitraum 2019. Das Inland notiert sogar 20 Prozent darunter. „Der wichtige Kunde Automobilindustrie leidet in Deutschland besonders unter dem Chipmangel und drosselt deshalb seine Investitionen“, erläutert Schäfer. Zugpferd ist das Ausland mit einem Plus von 7 Prozent.
Die gute Lage sorgt dafür, dass sich die Kapazitäten in der gesamten Branche merklich füllen. Die Auslastung lag im Oktober bei 86 Prozent im Vergleich zu 71 Prozent im Durchschnitt des vergangenen Jahres. Die Beschäftigung, ein Spätindikator in der Konjunkturentwicklung, hat ihren Tiefpunkt noch nicht überschritten und notiert im September dieses Jahres 8,5 Prozent unter Vorjahr bei 63.300 Mitarbeitenden. Gleichzeitig stellen 46 Prozent der Unternehmen in einer aktuellen VDMA-Umfrage fest, dass der Fachkräftemangel deutlich spürbar ist. Hier wandeln sich die gesuchten Qualifikationen mutmaßlich hin zu mehr Elektronikkompetenzen.
„Alles in allem sieht sich unsere Branche auf gutem Weg aus der Krise. Wir erwarten, dass sich die Lieferketten im kommenden Jahr wieder stabilisieren. Dann kann sich die Erholung in der Industrie weiter fortsetzen“, resümiert Schäfer abschließend.
Hintergrund
Die Umformtechnik macht etwa 30 Prozent der deutschen Werkzeugmaschinenproduktion aus. Dazu gehören Pressen, die oft in länger laufenden Großprojekten der Automobilindustrie eingesetzt werden, sowie Biegemaschinen, Stanzmaschinen und Drahtbe- und -verarbeitungsmaschinen, die ein breites Kundenspektrum bedienen. 2020 wurden Maschinen im Wert von 2,2 Mrd. Euro produziert.
Bild:
Dr. Wilfried Schäfer, Geschäftsführer VDW (Verein Deutscher Werkzeugmaschinenfabriken), Frankfurt am Main
Grafik: Auftragseingang in der deutschen Werkzeugmaschinenindustrie
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